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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 3

1907 - Leipzig : Freytag
3 Schmerzen, wie seine Landsleute von Varus unterdrckt wurden, und er beschlo, sie von dem rmischen Joche zu befreien. Sein Plan wurde zwar durch den Verrter Segest, den Schwiegervater Armins, dem Varus mit-geteilt. Allein dieser wollte sich nicht warnen lassen. Mit einem Heer von drei erprobten Legionen brach er in das Land der Cherusker auf. Ungeheuer schwierig war der Marsch durch die pfadlosen Schluchten des Teutoburger Waldes. Anhaltende Regengsse hatten den Boden aus-geweicht, und die rmischen Krieger konnten kaum vorwrts kommen. Auf einmal aber brachen unter Anfhrung Armins aus allen Bschen und Ver-stecken die Deutschen hervor. In einer furchtbaren dreitgigen Schlacht wurde das rmische Heer vernichtet. Diejenigen, welche nicht erschlagen wurden, gerieten in die Gefangenschaft und wurden entweder den Gttern geopfert oder zu Sklaven gemacht. Sie muten den Acker der Sieger pflgen oder ihre Herden hten. Varus hatte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert gestrzt. Der rmische Kaiser Augustus aber soll in wildem Schmerze ausgerufen haben: Varus, Varus. gieb mir meine Legionen wieder." Armins Tod. Traurig sind die brigen Schicksale des Siegers im Teutoburger Walde. Seine treue Gattin Thusnelda wurde von den Rmern geraubt und mit seinem Shnchen in die Gefangenschaft nach Rom geschleppt. Er sah sie niemals wieder. Er selbst fiel einer Ver-schwrung zum Opfer, die seine eiferschtigen Verwandten gegen ihn an-gestiftet hatten. Das ganze deutsche Volk aber ist seinem Befreier zu allen Zeiten dankbar gewesen. In vielen Liedern ist seine Tat gefeiert worden, und zur Zeit Wilhelms I. hat man ihm im Teutoburger Walde ein prachtvolles Denkmal errichtet, das Hermannsdenkmal bei Detmold. 2. ie Nibelungen. Wie Siegfried hrnen ward. Zn Xanten am Niederrhein lebte einst ein Knigssohn, mit Namen Siegfried, der sich schon in frher Jugend durch Strke und Khnheit auszeichnete. Einst ging er auf Abenteuer aus und kam an eine einsame Waldschmiede. Er bat den Schmied, da er ihn als Lehrling annehmen mchte; denn er htte gern die Kunst gelernt, ein gutes Schwert zu schmieden, weil es ihm zu lange dauerte, bis sein Vater ihm eins gab. Der Schmied willigte ein. Aber als er ihn mit einem Hammer an den Ambo stellte, schlug Siegfried so gewaltig darauf los, da der Ambo in die Erde sank. Da wurde der Schmied zornig und fing an zu schelten, aber Siegfried warf ihn samt seinen Gesellen zu Boden. Nun sann der Schmied auf ein Mittel, den gefhrlichen Burschen wieder los zu werden. Er schickte ihn in den Wald,

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 5

1907 - Leipzig : Freytag
5 drei Brdern freundlich und mit groen Ehren aufgenommen. Kriemhilde aber bekam er noch nicht zu sehen. Um diese Zeit bekamen die Burguuden Krieg mit den Sachsen und Dnen. Siegfried bot dem König Gunther seine Hlfe an und nahm den Sachsen- und Dnenknig gefangen. Beim Siegesfeste zu Worms sah er Kriemhilde zum ersten Male, und er beschlo, sie und keine andere zur Gemahlin zu nehmen. Um diese Zeit gedachte Gunther sich mit der starken Knigin Brunhilde vom Isen-lande zu vermhlen. Diese wollte aber nur einem Manne folgen, der sie in dreifachem Kampfspiele besiege. Held Siegfried fagte Gunther feine Hilfe zu, wenn ihm dieser seine Schwester versprche. Gern willigte er ein, und so fuhren die beiden Recken mit vielen andern Helden zur Burg Jsenstein. Siegsried gab sich fr einen Dienstmann Gunthers aus, und alsbald begann der Wettkampf. Mit Hilfe feiner Tarnkappe besiegte Siegfried die starke Brunhilde im Speerwurf, Steinwurf und im Springen, während Gunther nur die Bewegungen dazu machte. Brnnhild glaubte von Gunther berwunden zu sein und folgte ihm als Gemahlin nach Worms, wo doppelte Hochzeit gefeiert wurde. Siegfried zog mit seiner geliebten Gattin nach Xanten und folgte seinem Vater in der Regierung. Ein Shnlein, das sie bekamen, nannten sie nach seinem Oheim Gunther. Wie Siegsried erschlagen ward. Zwlf Jahre waren ver-gangen, da kamen Siegfried und Kriemhild wieder einmal auf Besuch zu ihren Verwandten nach Worms. Brunhild hatte nmlich ihren Gatten gebeten, sie einzuladen. Sie hatte lngst eingesehen, da Gunther nicht der Held war, fr den sie ihn hielt, und sie ahnte, da sie betrogen sei. Bei einem Streite der beiden Kniginnen um die Vorzge ihrer Gatten verriet Kriemhilde das Geheimnis. Brunhild beschlo, an Siegfried tdliche Rache zu nehmen. Gunthers Dienstmann, den grimmen Hagen, hatte sie zum Werk-zeug ausersehen. Bei einer Jagd im Odenwalde fhrte er seinen schwarzen Plan aus. Kriemhilde, durch bse Trume gengstigt, bat ihren Gatten, an der Jagd mcht teilzunehmen. Siegfried aber beruhigte sie lchelnd, nahm herzlichen Abschied von ihr und zog mit Gunther und Hagen nebst vielen andern Recken hinaus in den Odenwald. Als sich nach der Jagd die Helden wieder versammelten, hatte Siegfried die reichste Beute erlegt: einen Lwen, einen Bffel, ein Elentier, vier Auerochsen, einen Eber und anderes Wild. Einen gewaltigen Bren hatte er lebendig gefangen und brachte ihn auf den Sammelplatz. Losgelassen, lief das Tier in die Feld-kche und warf Kessel und Tpfe in das Feuer. Die Diener stoben entsetzt auseinander. Siegfried aber eilte dem Tiere nach und ttete es. Als sich nun die Helden durch Speise und Trank von den Anstrengungen erquicken

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 7

1907 - Leipzig : Freytag
7 ihres neuen Gemahls. Da bat sie diesen eines Tages, er mge doch ihre Verwandten einmal an seinen Hos einladen. Das geschah, und die Burguudeuknige zogen trotz der Warnung Hagens in das ferne Hunnen-land. Am Hofe Etzels wurden sie von diesem und Kriemhild freundlich aufgenommen. Aber bald wurden sie auf Anstiften Kriemhilds von den Hunnen berfallen, und es begann ein entsetzlicher Kampf. Als schon viele Helden gefallen waren, sah der jngste Bruder Gieselher seine Schwester Kriemhild von ferne und rief ihr zu: Stets bin ich dir treu gewesen, so la doch mir und deinen Brdern das Leben!" Sie sprach: Wollt ihr Hagen ausliefern, so sollt ihr andern leben." Aber sie wollten ihrem Dienstmanne nicht die Treue brechen, sondern lieber mit ihm sterben. Nachdem auch Gernot und Gieselher tapfer kmpfend gefallen waren, wurden Gunther und Hagen durch den starken Held Dietrich von Bern gefangen genommen und gefesselt vor Kriemhild gefhrt. Sie lie Gunther das Haupt abschlagen, Hagen aber fragte sie, wo er den Nibelungenhort versenkt habe. Da er sich auch jetzt noch weigerte, die Stelle zu verraten, ergriff sie Siegfrieds Schwert Balmnng und hieb dem Mrder ihres Gatten mit eigener Hand den Kopf ab. Da aber wurde auch sie von dem Schwerte eines Helden getroffen und sank tot zu Boden. 3. Gudrun. Wie Gudrun geraubt ward. Im Lande der Hegelingen, im heutigen Friesland, herrschte der mchtige König Heitel mit seiner Gemahlin Hilde. Sie hatten eine Tochter, namens Gudrun, deren Schnheit und Tugend in allen Landen hoch gepriesen ward. Deshalb kamen viele Fürsten und Frstenshne und warben um die Hand der Knigstochter. Aber alle wurden abgewiesen, so auch Siegfried von Moorland und Hartmut von der Normandie. Herwig von See-land aber wollte sich so leicht nicht abschrecken lassen, sondern er belagerte mit seinen Mannen Heitels Burg und erstrmte sie. Da trennte Gudrun die Kmpfenden und erklrte, sie wolle freiwillig und gern dem tapfern Herwig als Gemahlin nach Seeland folgen. Die Hochzeit sollte aber erst in einem Jahre stattfinden, weil Hilde ihrer Tochter eine knigliche Aussteuer rsten wollte. In dieser Zeit aber wurde Herwig auf See-land von dem neidischen Moorenknig Siegfried angegriffen. In seiner Not rief er den König Heitel, seinen zuknftigen Schwiegervater, um Beistand an. Aber während dieser auf Seeland kmpfte, raubte Hart-mut von der Normandie die Gudrun mit 62 anderen Frauen. Zwar schickte Hilde Boten an Hettel und Herwig, die schnell mit dem Moorenknig Frieden schlssen. Aber als sie zu Heitels Burg kamen,

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 8

1907 - Leipzig : Freytag
8 war es schon zu spt. Auf schnellen Schiffen setzten sie den frechen Rubern nach und trafen sie auf dem Wlpenfande, einer Nordseeinsel an der Scheldemndung. Hier kam es zu einem grimmigen Kampfe, der bis in die Nacht hinein dauerte. Viele Helden wurden erschlagen, auch Hettel fand den Tod. Am andern Morgen wollte Herwig den Kampf fortsetzen. Allein die listigen Normannen waren in der Nacht geflohen Traurig begruben die Hegelingen die Toten und brachten der betrbten Hilde die Trauerbotschaft. Sie nahmen sich vor, wenn die Knaben zu Jnglingen herangewachsen wren, von neuem gegen die ruberischen Normannen zu Felde zu ziehen. Wie Gudrun befreit ward. Als Gudrun in der Normandie ankam, wurde sie von Hartmuts Mutter, der Knigin Gerlinde, freund-lich aufgenommen. Diese gab ihr schne Gewnder und kstliche Speisen und hoffte, sie so zur Heirat mit ihrem Sohne zu bewegen. Als aber alles dies nichts half, versuchte sie es mit Strenge. Die Knigstochter mute mit ihren zarten Hnden die hrtesten Arbeiten einer geringen Magd verrichten: Garn spinnen, Wasser tragen, Feuer schren und Wsche waschen. Dabei bekam sie schlechte Kleider und viele Schlge und Schelt-worte. Aber standhaft ertrug Gudrun alle Leiden sieben lange Jahre hin-durch, und nichts konnte sie bewegen, ihrem Verlobten die Treue zu brechen. Eines Tages war Gudrun mit ihren Gefhrtinnen wieder an den Strand des Meeres geschickt worden, um Gerlindes Wsche zu waschen. Da kam pltzlich ein Schwan aus sie zugeschwommen und verkndete ihnen mit menschlicher Stimme, da die Rettung nahe sei. Denn Herwig und Gudruns Bruder Ortwin hatten ein neues Heer ausgerstet. Frohlockend hrten die Jungfrauen auf zu waschen. Aber als sie nach Hause kamen, wurden sie von der Knigin wegen ihrer Trgheit gescholten, und zur Strafe muten sie am andern Morgen barfu durch frisch gefallenen Schnee an den Strand des Meeres gehen. Bald aber nahten in einem Kahne zwei statt-liche Helden in glnzenden Rstungen. Es waren Herwig und Ortwin. An den Ringen, die sich Gudrun und Herwig vor Zeiten geschenkt hatten, erkannten sie sich. Herwig wollte seine treue Braut gleich mitnehmen. Aber Ortwin wollte seine Schwester nicht heimlich stehlen, sondern sie in offenem, ehrlichem Kampfe zurckerobern. Deshalb schieden die Helden zu ihren Mannen, Gudrun aber warf die Wsche der Knigin weit ins Meer und kehrte zum letzten Male zu Gerlinde zurck. Schon am andern Tage eroberten die Hegelingen die Burg des Normannenknigs. Als Gerlinde sah, da alles verloren war, wollte sie Gudrun umbringen lassen, aber der edelmtige Hartmut rettete sie. Dieser wurde dafr von

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 9

1907 - Leipzig : Freytag
9 den siegreichen Hegelingen verschont, Gerlinde aber fand den Tod. Gudrun kehrte zu ihrer hocherfreuten Mutter Hilde zurck und feierte mit Herwig frhliche Hochzeit. Die Hegelingen und Normannen vershnten sich. Hartmut vermhlte sich mit Gudruns treuester Gefhrtin, und Ortwin heiratete Hartmuts Schwester. 4. Die Zage vom Wasgenftein. An dem Hofe des Hunnenknigs Etzel lebten einst als Geiseln zwei deutsche Frstenkinder, Walther, der Sohn eines elsssischen Fürsten, und Hildegunde, eine burgundische Prinzessin. Sie gewannen einander lieb und beschlossen, gemeinsam in die schne deutsche Heimat zu fliehen. Eines Tages war Etzel mit den Hunnen auf die Jagd geritten. Da beschlossen sie, ihren Plan auszufhren. Walther bestieg sein treues Pferd und setzte Hildegunde hinter sich. Auerdem nahmen sie noch zwei Kisten mit Gold und Edelsteinen mit sich. So ritten sie 14 Tage lang auf einsamen Pfaden durch den sinstern Wald, damit kein Verfolger ihre Spur fnde, und kamen bei Worms an den Rhein. Hier lieen sie sich von einem Fhrmann bersetzen und setzten ihren Weg fort. Der Fhrmann aber erzhlte am andern Tage dem König Gunther, da er zwei Flchtlinge mit vielen Schtzen bergefahren habe. Als Gunther von den Schtzen hrte, setzte er mit zwlf Mannen den Flchtlingen nach, um ihnen den Schatz abzujagen. Am Wasgenstein, in einem einsamen Waldtal der Vogesen, holte er sie ein und forderte Walther auf, die Schtze herauszugeben. Da dieser sich weigerte, entspann sich ein heftiger Kampf, in welchem Walther elf der frnkischen Recken erschlug. Nur König Gunther war noch brig und Hagen. Dieser hatte nicht am Kampfe teilgenommen, weil er in Walther einen Jugendfreund erkannt hatte. Aber auf den Befehl Gunthers konnte er sich nicht lnger weigern, und beide drangen nun auf Walther ein. In diesem letzten Kampfe verlor der König Gunther ein Bein, Walther die rechte Hand und Hagen ein Auge. Er-schpft von Kampf und Wunden schlssen sie endlich Frieden. Hildegunde verband ihnen die Wunden, und darauf nahmen sie Abschied von einander. Gunther und Hagen gingen wieder nach Worms zurck. Walther und Hildegunde aber zogen weiter an den burgundischen Hof, wo sie sich ver-mahlten und ein glckliches Paar wurden. 5. jdtc heilige Odilia. Auf seiner Burg bei Ehuheim im unteren Elsa lebte der Herzog Attich mit seiner Gemahlin Bereswinde. Attich hatte sich schon lange einen krftigen Sohn gewnscht. Aber als sie endlich ein Kind bekamen, war es ein blindes Mgdlein. Voll Zorn wollte es Attich tten lassen.

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 45

1907 - Leipzig : Freytag
45 Turnier. In grnem oder grauem Jagdkleide, den Filzhut aus dem Kopfe, mit Armbrust und Speer bewaffnet, schweifte er in Berg und Wald umher und scheute auch nicht den gefhrlichen Kampf mit Bren und Wild-schwebten. Einmal verfolgte er in den Tiroler Bergen eine Gemse so eisrig auf die hchsten Felsenspitzen, da er pltzlich vor einer steil ab-fallenden Felswand stand und nicht vor- und rckwrts konnte. Drei Tage lang schmachtete er da oben und war dem Tode nahe, als er durch einen jungen khnen Tiroler gerettet wurde. Einst wurde zu Worms ein Turnier gehalten, auf dem ein Franzose von riesenhafter Gestalt die deutschen Ritter zum Zweikampf herausforderte. Keiner wagte es, sich mit dem Riesen einzulassen. Da erschien in glnzender Rstung und mit ge-schlossenem Visier ein Ritter, der nach kurzem Kampfe den Franzosen in den Sand streckte, da er fr tot fortgetragen wurde. Und alles Volk war freudig erstaunt, als der Ritter das Visier aufschlug, und man in ihm den Kaisersohn Maximilian erkannte. Maximilians Regierung. Als Maximilian zur Regierung gelangt war, war es seine erste Sorge, das Faustrecht abzuschaffen. Deshalb verordnete er einen ewigen Landfrieden. Jeder, der durch Fehden den Landfrieden brach, follte mit der Reichsacht und anderen Strafen belegt werden. Sollte aber der Friede von Dauer sein, so mute man einen hchsten Gerichtshof haben, der in allen Streitigkeiten entscheiden sollte. Deshalb wurde das Reichskammergericht eingesetzt, dessen Sitz anfangs in Frankfurt a. M. und zuletzt in Wetzlar war. Um aber Ruhe und Ordnung besser im Lande aufrecht halten zu knnen, teilte Maximilian Deutschland in zehn Kreise. An der Spitze jedes Kreises stand ein Kreis-Hauptmann, dem eine bewaffnete Macht zur Seite stand, um den Ent-scheidungen des Reichskammergerichts Achtung zu verschaffen. Groe Ver-dienste erwarb sich Maximilian durch Einfhrung des Postwesens. Wollte man vor ihm einen Brief, ein Paket oder Geld versenden, so mute man sich dazu in den meisten Fllen einen besondern Boten mieten, was sehr teuer war. Maximilian fhrte zuerst eine regelmige Post zwischen Wien und Brssel ein. Bald fuhren kaiserliche Postillone regelmige Postwagen zwischen den greren deutschen Stdten und befrderten Personen und Waren. Die Preise waren bedeutend niedriger als vor Maximilian, freilich noch viel hher als heutzutage. Maximilian war auch ein hochgebildeter Herrscher. Er sprach auer der deutschen Muttersprache noch das Lateinische, Italienische, Franzsische Englische und Bhmische. Von den Knsten liebte und schtzte er besonders die Dichtkunst und Malerei. Die Dichtkunst bte er selber aus, und den berhmten Nrnberger Maler Albrecht Drer besuchte er fters in seiner Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe B. 4

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 85

1907 - Leipzig : Freytag
85 und erfreute sie durch Geschenke. In der Kche berzeugte sie sich selbst davon, da die Kranken gutes Essen bekamen. Auch grndete sie den vaterlndischen Frauenverein", dessen Aufgabe es ist, die Verwundeten zu Pflegen und die Familien armer Krieger zu untersttzen. So teilte Augusta mit ihrem Gemahl die Ehren, aber auch die Sorgen und Mhen seiner hohen Stellung. Sie hat viel Freuden erlebt während der ruhmreichen Regierung Wilhelms I., aber auch vom Unglck ist sie nicht ver-schont geblieben. Als sie trauernd am Sarge ihres verstorbenen Gemahls stand, richtete sie an das deutsche Volk die Worte: Was mir an Krften verbleibt, soll dem Vorbild und Gedchtnis dessen geweiht sein, dem zur Seite zu stehen mir vergnnt gewesen ist." Bald darauf wurde sie tief betroffen durch den Tod ihres einzigen Sohnes, des Kaisers Friedrich Iii. Diesen Verlust berlebte sie nicht lange. Sie starb im Jahre 1890, tief betrauert vom ganzen Volke. 39. Bismarck und Moltke. Bismarck. Kaiser Wilhelm I. whlte mit scharfem Blicke die tchtigsten Männer zu seinen Dienern und Ratgebern aus. Der berhmteste unter ihnen war Otto von Bismarck. Er diente dem Kaiser lange Jahre hindurch als Minister und Kanzler des Reiches mit nnerschtter-licher Treue. Von ihm stammt der berhmte Ausspruch: Wir Deutsche frchten Gott, aber fnst nichts in der Welt." Ihm verdankt Deutschland seine Gre und seinen Ruhm. Wegen seiner unbeugsamen Willenskraft hat man ihn den eisernen Kanzler genannt. Kaiser Wilhelm war ihm aufrichtig dankbar fr die groen Dienste, die er ihm geleistet hat. Er erhob ihn in den Grafen- und spter in den Frstenstand und war ihm zeitlebens in aufrichtiger Freundschaft zugethau. Fürst Bismarck berlebte seinen alten Herrn noch zehn Jahre. Er starb 1898 im Alter von 83 Jahren zu Friedrichsruh, wo er auch begraben liegt. Er selbst whlte sich die einfache und bescheidene Grabschrift: Bismarck, ein treuer Diener Kaiser Wilhelms I." Moltke. Der berhmteste General Kaisers Wilhelms war Hel-muth von Moltke. Er war zuerst dnischer, dann preuischer Offizier. Durch Flei und Tchtigkeit wurde er Chef des Groen Generalstabs. In dieser hchsten Stellung arbeitete er in den Jahren 1866 und 1870 die Kriegsplne aus. Seiner ausgezeichneten Fhrung sind die ruhmvollen Siege der deutschen Truppen hauptschlich zu verdanken. Er wurde von seinem dankbaren Herrn 1870 in den Grafenstand erhoben und 1871 zum Generalseldmarschall ernannt. Man hat ihn den Schlachtendenker" und weil er wenig sprach, auch den groen Schweiger" genannt. Auch von

8. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 4

1907 - Leipzig : Freytag
4 um Kohlen zu brennen; im stillen aber hoffte er, der Knabe wrde dem schrecklichen Lindwurm, der dort hauste, zum Opfer fallen. Als Siegfried im Walde ein groes Feuer angezndet hatte, kam pltzlich der scheuliche Drache auf ihn los und wollte ihn mit weit aufgesperrtem Rachen der-schlingen. Da ergriff der Knabe den strksten Baumstamm, der im Feuer lag, und schlug damit das Untier tot. Dann warf er es ins Feuer. Von der Hitze fing die Hornhaut des Tieres an zu schmelzen, und es flo ein Strom von Blut und Fett unter dem brennenden Holze hervor. Neu-gierig tauchte Siegfried eine Fingerspitze hinein, und als die Masse erkaltet war, war der Finger mit einer harten, hornartigen Haut ber-zogen. Nun bestrich sich Siegfried den ganzen Krper mit der flssigen Masse. Dadurch wurde er der und der mit einer harten, undurch-dringlichen Haut berzogen, so da keine Waffe ihn verwunden konnte. Nur hinten an der Schulter blieb eine kleine Stelle weich und ver-wundbar. Daher heit er der hrnene oder gehrnte Siegfried. Hierauf ging er in die Schmiede zurck, ttete den hinterlistigen Meister und schmiedete sich ein Schwert, so hart und scharf, da es den Ambo mit einem Schlage spaltete. Siegfried und die Nibelungen. Weiter zog Siegfried auf Abenteuer aus und kam an eine Hhle, die in einen Berg fhne. Gerade trugen Zwerge einen unermelichen Schatz an Gold und Edelsteinen hervor. Das war der Schatz der Nibelungen und gehrte den beiden Knigsshnen Schilbung und Nibelung, die sich denselben teilen wollten. Da sie sich aber nicht einigen konnten, baten sie Siegfried, er mchte ihr Schiedsrichter fein. Siegfried willigte ein. Allein die beiden waren mit der Teilung nicht zufrieden und fingen Streit mit ihm an. Zwlf Riefen und siebenhundert Recken kamen ihnen zu Hlfe. Allein Siegfried ttete die beiden Knigsshne und nahm ihnen den Schatz ab. Als er aber weiter in den Berg vordringen wollte, kam der Zwerg Alberich, um ihm den Eingang zu wehren und seine Herren zu rchen. Siegfried kmpfte mit ihm, wre aber beinahe von dem Zwerge befiegt worden. Denn dieser trug eine Tarnkappe, d. i. ein unsichtbar machender Mantel. Doch Siegfried nahm ihm die Tarnkappe ab und berwltigte ihn, schenkte ihm aber das Leben. Aus Dankbarkeit wurde Alberich Siegfrieds treuer Diener und htete mit den andern Zwergen seinen kostbaren Schatz. Siegfried bei den Burguuden. Zu Worms am Rheine herrschten die drei Burgundenknige Gunther, Gernot und Giesel-her. Sie hatten eine wunderliebliche Schwester, mit Namen Kriemhild, deren Schnheit in allen Landen hoch berhmt ward. Deshalb beschlo Siegfried, um sie zu werben. Als er nach Worms kam, wurde er von den

9. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 6

1907 - Leipzig : Freytag
6 sollten, siehe, da war kein Wein vorhanden. Hagen entschuldigte sich und sprach: Ich habe den Wein in den Spessart geschickt, weil ich glaubte, dort wrde die Jagd stattfinden. Aber ich wei einen khlen Brunnen in der Nhe; dorthin wollen wir um die Wette laufen." Die Helden waren es zufrieden. Hagen und Gunther legten ihre Jagdrstung ab; Siegfried aber lief mit Speer und Schwert und Schild, kam aber doch lange vor den andern bei der Quelle an. Obgleich ihn sehr drstete, wartete er doch, um Gunther zuerst trinken zu lassen. Als auch er sich dann der die Quelle beugte, trug Hagen zuerst das Schwert des Helden beiseite. Dann nahm er den Speer und stie ihn dem Helden an der verwundbaren Stelle tief in den Rcken, da ein roter Blutstrahl hervorsprang. Unter schrecklichen Schmerzen hauchte Siegfried sein Leben aus. Gunther und seine Mannen legten den Helden auf seinen Schild und berieten, wie man vor Kriemhild den Tod ihres Gatten verheim-lichen knne. Der grimme Hagen aber sprach: Es ist mir einerlei, ob Kriemhild erfhrt, da ich sein Mrder bin. Denn sie hat meiner Herrin Brnnhild schweres Leid zugefgt." Kriemhilds Leid. Man brachte nun die Leiche Siegfrieds nach Worms und legte sie vor Kriemhilds Kammertr. Als die Knigin am andern Morgen in die Kirche gehen wollte, sank sie beim Anblick ihres toten Gatten ohnmchtig *zu Boden. Dann wurde der Leichnam zum Mnster getragen. Alle muten herantreten und die 'Hand auf die Wunde legen. Als Hagen herantrat, fing die Wunde von neuem an zu bluten. Daran erkannte Kriemhild, da Hagen der Mrder war. Nach der Bestattung des Helden blieb Kriemhild in Worms und besuchte tglich die teure Grabsttte. Um sie in ihrem Leid zu trsten, lie man den Nibelungenhort holen, den der Zwerg Alberich bewachte. Zwlf Wagen fuhren vier Tage und vier Nchte lang Gold und Edelsteine aus dem hohlen Berge in das Schiff, das die Schtze nach Worms bringen sollte. Kriemhilde suchte jetzt Trost im Geben und verteilte die Schtze unter die Armen. Allein auch diese Freude gnnte Hagen ihr nicht. Er nahm ihr heimlich den Schatz fort und versenkte ihn in die Tiefe des Rheines, weil er frchtete, die Freigebigkeit Kriemhilds knne Gunther schaden. Kriemhilde aber sann auf Rache. Kriemhilds Rache. Dreizehn Jahre lang trauerte Kriemhild um ihren erschlagenen Gatten. Da erschienen Gesandte des mchtigen Hunnenknigs Etzel und warben um die Hand der verwitweten Knigin. Nach langem Zgern willigte sie ein, in der Hoffnung, da Etzel ihr zur Rache verhelfen wrde. Zu Wien wurde die Hochzeit gefeiert, und Kriemhilde lebte abermals dreizehn Jahre an der Seite

10. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 10

1907 - Leipzig : Freytag
10 Aber Bereswinde brachte es zu frommen Klosterfrauen, wo es auf den Namen Odilia getauft ward und gleichzeitig das Augenlicht erhielt. Whrend Odilia im stillen Kloster zur blhenden Jungfrau heranwuchs, hatte Attich auch mehrere Shne bekommen. Deshalb dachte Bereswinde' sein Zorn wrde sich gelegt haben, und erzhlte ihm, was mit Odilia geschehen war. Gleichzeitig bat sie ihn, er mchte seine Tochter jetzt nach Hause zurckkehren lassen. Aber Attich ergrimmte so sehr, da er seinen ltesten Sohn Hugo, der ebenfalls Frbitte fr seine Schwester einlegte, im Zorn erschlug. Bald jedoch bereute er seine rasche Tat, und, um die-selbe wieder gut zu machen, lie er jetzt Odilia kommen. Von jetzt an lebte sie auf der Burg ihres Vaters, und der Ruf ihrer Schnheit und Tugend verbreitete sich weithin. Deshalb kamen viele Ritter und Grafen und hielten um ihre Hand an. Doch Odilia wies sie alle ab. Denn sie hatte im Kloster das Gelbde abgelegt, nur Gott allein zu dienen. Aber Attich war mit der Weigerung seiner Tochter nicht zufrieden und wollte sie zur Ehe mit einem reichen Grafen zwingen. Da beschlo Odilia zu fliehen. Doch Attich verfolgte sie mit seinen Kriegsknechten, und bald hatte er die Flchtige in einem Tale des Schwarzwaldes er-reicht. Erschreckt floh die Jungfrau den Abhang eines Berges hinan. Allein bald verlieen sie ihre Krfte, und sie sank erschpft zu Boden. In ihrer hchsten Not betete sie zu Gott, er mchte sie vor ihren Ver-folgern beschtzen. Und siehe da! Durch ein Wunder ffnete sich der Fels, nahm die Jungfrau in sich auf und schlo sich wieder hinter ihr. Als das Attich sah, rief er gerhrt seine Tochter mit Namen und gelobte, sie nicht mehr zur Ehe zu zwingen. Abermals tat sich der Fels auf, und in der ffnung erschien Odilia im Glnze ihrer Schnheit. Attich um-armte seine Tochter und schenkte ihr das Schlo Hohenburg samt allem, was zur Grndung eines Klosters ntig war. Odilia war lange Zeit Vorsteherin des Klosters, welches heute noch auf dem Odilieuberge liegt. Es ist einer der schnsten Punkte des Elsasses nahe bei der Stadt Oberehnheim 6. ttila, König der Hunnen. Die Hunnen. Die Hunnen waren ein wildes Reitervolk, das im Jahre 375 aus Asien in Europa einfiel. Sie waren klein und hlich, aber von groer Krperkraft. Ihre Kpfe waren dick mit gelben, schmutzigen Gesichtern, kleinen, schiefen Augen und plattgedrckten Nasen. Die Gesichter waren noch entstellt durch zahllose Narben. Denn man zerschnitt und zerkratzte den Knaben die Wangen, um den Bartwuchs zu verhten. Bekleidet waren sie mit Tierfellen, die sie so lange auf dem Leibe trugen, bis sie in Fetzen herabfielen. Ihre Speisen wurden ohne
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